Sonntag, 12. September 2004

yasukuni jinja

war neulich im Yasukuni-jinja.

Dies ist kein gewoehnlicher Shrine, sondern der Ort, der alle Soldaten, die in Japans Kriegen gefallen sind ehrt, auch den Seelen der nach dem zweiten Weltkrieg als Kriegsverbrecher verurteilten Generaele wird hier gehuldigt. Wenn der Premierminister einen jaehrlichen Besuch abstattet, erzuernt das China, Korea und alle asiatischen Staaten, die unter Japans Schreckensherrschaft gelitten haben, aufs Aeusserste. Was hat es mit diesem politisch explosiven Ort wirklich auf sich? Der Shrine ist von riesigen metallernen Toren geschmueckt, und ueberall prangern riesige Chrysanthemen-siegel, das Symbol des Japanischen Kaisers. Erstaunlich ist dann allerdings das zum Shrine gehoerige Museum, das sich der Kriegsgeschichte Japans widmet und haarstraeubenste Erklaerungen zu Ursachen und Verlauf der japanischen Eroberung Ostasiens bietet. So sei die Besaetzung Chinas, Koreas und Ostasiens eigentlich als Befreiung dieser Laender von westlichen Kolonisatoren zu verstehen, Japan habe sich waehrden der Krieges voellig vorbildlich im Hinblick auf die Zivilbevoelkerung verhalten, und Pearl Harbor sei von Amerika erzwungen worden, um Roosevelt einen Vorwand fuer den Einfritt in den Krieg zu bieten. Am Ende der Ausstellung kontrastiert eine Landkarte der jetzt souveraenen asiatischen Staaten die zu Beginn gezeigte Karte der westlichen Kolonien, scheinbar die direkte Folge, der japanischen Befreiungsaktion. Filme und Darstellungen triumphaler Siege werden schon mal mit Fanfaren und glorifizierenden Toenen hinterlegt. Das Museum ist frisch renoviert, an Geld scheint es den Apologeten nicht zu fehlen, starke Unterstuetzung liefert die kaisertreue, extremkonservative rechte Ecke. Den Abschluss bildet die Waffenhalle, in der auch die Kriegsinstrumente zu bewundern sind, mit denen Japan beruehmt wurde:

Mit solchen Flugzeugen flogen die Kamikazepiloten (神風 - goettlicher Wind) in die amerikanischen Schiffe, aber noch etwas schauerlicher die Geschichte dieser fliegenden Bomben:

"Krischblueten" nannte man die von Traegerflugzeugen in die Luft bevoerderten Fluggeraete. Der fuer diesen Zweck ausgebildete Pilot steuerte seinen eingenen, mit genuegend Sprengkraft ausgestatteten Sarg in das feindliche Ziel. Kirschblueten wohl deshalb, weil die oft sehr jungen Piloten im der Bluete ihres kurzen Lebens starben.

Auch bemannte Suizidtorpedos wurden eingesetzt, unter dem Periskop sass der freiwillige Pilot.

Kein Wunder also, dass japanische Fussballer in China ausgebuht werden, wenn Regierungsmitglieder jaehrlich an einem Ort der Verleugnung jeden Unrechts huldigen.





   
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